Barragan: ‘Ich könnte viel weiter vorn sein’
Der Grillini Racing Pilot über die Schwierigkeiten im Kampf um Punkte.
2015 ist Santiago Barragans erste komplette Saison in der eni FIM Superbike World Championship. Seit der Saisoneröffnung Ende Februar auf Phillip Island hat der 28-Jährige aus Almendralejo fünf Mal gepunktet. Seiner Meinung nach hätte der Spanier in verschiedenen weiteren Rennen auch schon in den Top-15 landen können.
In der Pause zwischen Misano und Laguna Seca sprach Barragan mit WorldSBK.com.
Santi, wie schätzt du dein erstes Jahr bisher ein?
Wir hatten ein paar gute Rennen und konnten Punkte sammeln. Ich denke, wir haben viel über den Sport, die Rennstrecken und die Pirelli-Reifen gelernt. Aber in Sachen Motor-Leistung sind wir irgendwie stehengeblieben und das beschränkt uns sehr. Die meisten Teams waren zu Beginn der Saison auf einem Niveau, das wir jetzt haben. Während sie weiter Fortschritte gemacht haben, waren wir gleich, also ist es schwierig zu kämpfen und unsere Ziele zu erreichen. Wir sind auf andere angewiesen, die das Rennen nicht beenden und machen keine Fortschritte.
Was ist der Unterschied zwischen deiner Kawasaki ZX-10R und denen von Jonathan Rea und Tom Sykes?
Wir verlieren in Sachen Motor-Leistung viel. Unsere Motoren sind wie Stock-Motoren gebaut, aber das ist die Superbike Kategorie. Da gibt es einen Unterschieb von 20 oder 30 Pferdestärken. Aber wenn du dir den Top-Speed anschaust, liegen wir immer 20 bis 30 km/h dahinter. Es ist schwierig, so zu kämpfen.
Dann gibt es Strecken, wo der Unterschied weniger zu merken ist. Aragon war eine davon: Ich kenne diese Strecke gut und konnte mehr an der Gruppe vor mir dranbleiben und schafft es fast in die Top-10 (11. Platz im 1. Rennen). Sonst ist es in unserer momentanen Situation schwierig Punkte zu holen.
Wie sicher bist du dir, dass sich das über den Rest der Saison verbessert?
Ehrlich gesagt gibt es einige Dinge, die schon früh im Jahr passiert sind und unsere Pläne behinderten, also machen wir mit der gleichen Situation weiter. In den ersten beiden Runden in Australien und Thailand nutzten wir das EVO Bike aus dem letzten Jahr, denn es war nicht genügend Zeit für neues Material. Ab Aragon sollten wir all diese neuen Teile haben, um uns zu verbessern. Unglücklicherweise warten wir noch darauf, also machen wir so weiter wie zu Saisonbeginn. An diesem Punkt weiß ich noch immer nicht, ob wir die Motor-Leistung verbessern werden oder nicht.
In den Punkten zu landen ist also ein anständiges Ergebnis im Moment...
Im Moment ist es ein Erfolg überhaupt irgendwo hin zu kommen. Es ist schwierig...mehr als alles andere, denn es ist langweilig! Ich will in der Lage sein, an anderen Leuten dranzubleiben und gegen sie anzutreten, aber in Misano war es einfach unmöglich: Auf jeder kleinen Geraden fuhren sie eine Sekunde oder mehr von mir davon und das mit reiner Beschleunigung, aufrecht auf dem Bike. Es war unmöglich jemandem zu folgen. Das resultiert in langen Rennen – oder zwei langen Rennen, denn das ist die World Superbike. Du fährst alleine rum und kannst nicht kämpfen.
Die nächste Runde in Laguna Seca wird neues Territorium für dich...
Das wird ein Abenteuer. Das ist eine neue Strecke für mich und ich kann es kaum abwarten, dort zu fahren. Ich werde weiter lernen und Erfahrungen sammeln – und ich muss schnell lernen!